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News 21.02.2022

Sonnenschutz ist eine Schlüsseltechnologie zur Erreichung der Klimaziele

Wien, im Jänner 2022_Am 29. Juli des Vorjahres trat das Europäische Klimagesetz in Kraft. Damit verpflichtet sich die EU, bis 2030 ihr Netto-Treibhausgasemissionen um mindestens 55 % zu senken. Die dafür notwendige Dekarbonisierung der Energieversorgung stellt eine enorme Herauforderung dar. Der Bundesverband Sonnenschutztechnik (BVST) weist in diesem Zusammenhang erneut auf dynamischen, zeitgemäßen Sonnenschutz als wesentliche Schlüsseltechnologie hin.

Es gilt, sehr rasch alle Optionen auszuschöpfen, um das wichtige Ziel zu erreichen. Demgegenüber stehen u.a. die Prognosen der International Energy Agency zur aktiven Raumkühlung: Sie schätzt in ihrem „Business-as-usual“-Szenario, dass in Europa die Anzahl an Klimageräten von derzeit 115 Mio. auf 275 Mio. Einheiten im Jahr 2050 ansteigen wird. Dazu Ing. Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik in Österreich: „Jede zusätzliche Belastung erhöht das Risiko dieses Ziel nicht zu erreichen! Wir müssen also verstärkt bereits bestehende Technologien nutzen. Dynamischer Sonnenschutz ist eine passive Maßnahme, mit der man beim Kühlen Energie spart.“

Bewährte, passive Maßnahmen nutzen

Haupttreiber für den steigenden Kühlbedarf dürfte zum einen die zunehmende Überwärmung von Gebäuden aufgrund des Klimawandels, aber zum anderen ebenso der gestiegene Komfortbedarf der Gebäudenutzer*innen sein. Mehr Klimaanlagen benötigen jedoch mehr Strom, und das wirkt sich auch auf die Treibhausgassemissionen aus, da nur ein Teil der Anlagen mit erneuerbarer Energie betrieben wird. Dazu kommt, dass sich die Außentemperatur - speziell im urbanen Gebiet - durch die entstehende Abwärme stark erhöht. Gerstmann: „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir das Potenzial bewährter Maßnahmen voll ausschöpfen, um Gebäude vor Überhitzung zu schützen und so den Energiebedarf für Raumkühlung so gering wie möglich zu halten.“ Temporäre Außenbeschattung von Fenstern und Fassaden ist eine Schlüsseltechnologie, um diese Überhitzungen von Gebäuden zu vermeiden und so den Einsatz von Kühlgeräten hinsichtlich Dimensionierung und Betriebsstunden zu minimieren.

„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir das Potenzial bewährter Maßnahmen voll ausschöpfen, um Gebäude vor Überhitzung zu schützen und so den Energiebedarf für Raumkühlung so gering wie möglich zu halten.“

Ganzheitlich planen rechnet sich in jeder Hinsicht

Der Schutz vor Überwärmung muss in der Planung stets ganzheitlich betrachtet werden, damit keine Rebound-Effekte in Kauf genommen und Einsparpotenziale beim Kühlen nicht oder nur teilweise genutzt werden. Werden transparente Flächen mit intelligent gesteuerten Sonnenschutzsystemen beschattet, können in der Heizperiode die solaren Gewinne genutzt und die Fenster zusätzlich gedämmt werden. Abgesehen davon maximiert eine variable Beschattung die Tageslichtverorgung von Innenräumen. Zum einen erreicht man so eine Reduktion des Heizenergieverbrauchs und zum anderen wird die Tageslichtautonomie ganzjährig verbessert, was sich positiv auf den Energieverbrauch der Beleuchtung auswirkt, aber vor allem den Wohnkompfort steigert. Durch den dreifachen Nutzen bei Kühlen, Heizen und Beleuchten zeigt sich, dass ein automatisierter, dynamischer Sonnenschutz die Energieeffizienz wesentlich optimiert und die Emission deutlich mindert. Gerstmann: „Allerdings sind weniger als 50 % der Gebäude in der EU mit Raffstoren, Rollläden oder Markisen ausgestattet, und davon ist ein großer Teil nichtdynamisch oder nicht automatisiert. Dieses Potenzial gilt es zu heben!“ Eine aktuelle Studie, die von der European Solar Shading Organisation (ES-SO) in einem Positionspapier veröffentlicht wurden, zeigt auf, dass mit effektivem Sonnenschutz der Energieverbrauch fürs Kühlen - im Vergleich zu Kühlung ohne Beschattung - auf deutlich niedrigerem Niveau gehalten werden kann. Das spart bis 2050 14,6 Mrd. €/Jahr ein. 

 

Foto: © Bundesverband Sonnenschutztechnik/Alukon

Über den Bundesverband Sonnenschutztechnik:
Der Bundesverband Sonnenschutztechnik ist der Dachverband der österreichischen Sonnenschutzindustrie. Kooperationspartner sind u.a. klima:aktiv, IBO, ÖGUT, DECA, Bau.Energie.Umwelt.Cluster NÖ und die Plattform Innovative Gebäude Österreich. Der Verband repräsentiert 20 Mitgliedsbetriebe mit insgesamt über 1.500 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Er sichert mit einer Wertschöpfung von ca. 800 Mio. Euro an die 10.000 heimische Arbeitsplätze vor allem im gewerblichen Bereich. Der BVST ist Gründungsmitglied des Europäischen Dachverbandes ES-SO (European Solar Shading Organization), zu dem 27 Mitgliedsverbände zählen. Verbandsweit ermöglichen alle mit Sonnenschutz verbundenen Leistungen (bis hin zu Montage und Serviceleistungen) Arbeitsstellen für 400.000 Angestellte und Arbeiter, die einen Gesamtumsatz von ca. 15 Milliarden Euro erwirtschaften. 

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